Fußball

Fußball spielt bei den Olympischen Spielen eine eher untergeordnete Rolle. Das liegt unter anderem daran, dass es sich beim Fußball um eine Profi-Sportart handelt, in der selbst hochrangige Welt- und Kontinentalmeisterschaften ausgetragen werden. So ist zum Beispiel die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine für die europäischen Staaten weitaus wichtiger als die Olympischen Spiele in London. Dazu kommt, dass bei Olmypia nur U23-Teams antreten dürfen. Genauer lautet die Regel, dass nur drei Spieler einer Mannschaft 23 oder älter sein dürfen.

Schon im Jahr 1900 fand in Paris das erste olympische Fußball-Turnier statt. Damals gewann Großbritannien die Goldmedaille. Acht Jahre später gewannen sie im eigenen Land erneut und konnten den Titel vier Jahre darauf in Stockholm erfolgreich verteidigen.  Man spricht auch von der goldenen Ära des britischen Fußballs. Seitdem war Fußball bis auf eine Ausnahme (Los Angeles 1932) immer Bestandteil der Olympischen Spiele. Das erste Frauenturnier wurde 1996 in Atlanta gespielt.

Die Briten werden in diesem Jahr erstmals seit 1960 wieder an einem olympischen Fußball-Turnier teilnehmen. Auch aus dem Grund, weil sie als Gastgeber automatisch qualifiziert sind. Ursprünglich war die Idee des IOC, dass die Fußballverbände aus England, Wales, Schottland und Nordirland eine gemeinsame Mannschaft stellen. Die Verbände waren aber eher abgeneigt, weil sie um ihre Eigenständigkeit fürchteten. So einigte man sich darauf, dass der englische Fußballverband (FA) die Mannschaft in Vertretung aller vier Länder stellt, um so Großbritannien zu repräsentieren. Einzelne Spieler der anderen britischen Verbände haben jedoch erklärt, dass sie gerne dabei sein würden. Darunter unter anderem die Waliser Ryan Giggs und Gereth Bale. Fast schon sicher ist es, dass der Engländer David Beckham dabei sein wird. Das lockt auch die Superstars anderer Nationen an. Diego Forlan möchte zum Beispiel für Uruguay an den Start gehen, Neymar und Alexandre Pato für Brasilien. Damit wäre es das bestbesetzte olympische Fußball-Turnier aller Zeiten.

In diesen Stadien spielt sich alles ab:

  • City of Coventry Stadium, Coventry
  • Hampden Park, Glasgow
  • Millenium Stadium, Cardiff
  • Old Trafford, Manchester
  • St James’ Park, Newcastle
  • Wembley Stadium, London

Alle Augen auf:

Brasilien (Männer). Die Südamerikaner sind in der Regel stark besetzt mit jungen Talenten. Die letzten beiden Olympischen Spiele haben die Argentinier für sich entschieden. Die sind dieses Mal nicht dabei und somit haben die Brasilianer als ärgste Konkurrenten freie Bahn. Sie stellen auch den Superstar der diesjährigen Olympischen Spiele – Neymar da Silva Santos. Der 20 Jährige, der momentan noch in der brasilianischen Liga kickt, hatte schon Traumangebote von europäischen Fußballklubs. Lange wird es nicht mehr dauern, dass Neymar öfter auf der Insel zu Gast sein wird.

USA (Frauen). In drei von vier Wettbewerben gewann die amerikanische Frauen-Nationalmannschaft die Goldmedaille. Nur in Sydney musste man sich mit Silber zufrieden geben. Es spricht also alles dafür, dass der Weltranglistenerste auch in London wieder ganz oben auf dem Treppchen steht. Die Konkurrenz ist auch in diesem Jahr nicht allzu groß. Lediglich Brasilien könnte den Amerikanern im Weg stehen.

Titelbilder von Ronnie MacDonald (Creative Commons)

Bahnrad

Der olympische Bahnrad-Wettbewerb scheint fest in britischer Hand zu sein. Vor vier Jahren in Peking sprangen in zehn Wettbewerben sage und schreibe sieben Goldmedaillen für das britische Team heraus. Dazu gab es dreimal Silber und zweimal Bronze. Diese Dominanz gilt es jetzt im London Velodrome vor heimischem Publikum zu bestätigen.

Allerdings gibt es einige Veränderungen im Vergleich zu Peking. Drei Disziplinen wurden bei den Männern gestrichen. Darunter die Einerverfolgung, das Points Race (Punktefahren) und das Madison (Zweier-Mannschaftsfahren). Dafür wurde die Vielseitigkeitsdisziplin Omnium neu in das Programm aufgenommen. Auch bei den Frauen wurden zwei Disziplinen gestrichen, drei sind neu hinzugekommen. Sie treten in diesem Jahr in denselben fünf Disziplinen gegeinander an wie die Männer. Lediglich die Anzahl der Runden und Fahrer variiert.

Und in diesen Disziplinen treten die Fahrer gegeneinander an:

Sprint. Beim Sprint sind zwei Fahrer gleichzeitig auf der Bahn. Sie starten nebeneinander und warten auf den entscheidenden Moment, den Gegner abzuhängen. Gefahren werden drei Runden á 250 Meter. Das Abtasten des Gegners dauert etwa eine Runde. Ab der zweiten Runde entscheidet sich einer der beiden Fahrer, anzugreifen. Dabei ist es wichtig, dem Gegner nicht zu viel Windschatten zu bieten. Derjenige, der als Erster zwei Läufe gegen seinen Gegner für sich entscheidet, gewinnt auch das Duell und qualifiziert sich für die nächste Runde.

Teamsprint. Beim Teamsprint treten drei Fahrer eines Teams gemeinsam an. Zwei Teams fahren gegeneinander. Gestartet wird auf den gegenüberliegenden Geraden. Nach der ersten Runde verlässt der jeweils vordere Fahrer die Bahn. Nach der zweiten Runde nochmals, so dass nur noch Fahrer drei die letzte (dritte) Runde komplettiert und alleine über die Ziellinie fährt. Es geht darum, schneller als das gegnerische Team zu sein.

Keirin. Keirin heißt Kampf auf Japanisch. Auf einer Renndistanz von 2.000 Metern bekriegen sich sechs Fahrer gleichzeitig auf der Bahn. Gestartet wird hinter einem motorisierten Tempomacher, einem Derny. Erst wenn es nach zwei Dritteln der Renndistanz die Bahn verlässt, ist das Rennen freigegeben. Jeweils die beiden Ersten eines Laufs qualifizieren sich für die nächste Runde.

Mannschaftsverfolgung. Die Mannschaftsverfolgung gilt als Königsdisziplin im Bahnradsport. In diesem Modus treten zwei Teams zu je vier Fahrern (bei den Frauen drei Fahrerinnen) gegeneinander an. Die Renndistanz beträgt bei den Männern 4.000 Meter und bei den Frauen 3.000 Meter. Für die Zeitmessung ist der drittplatzierte (bei den Frauen zweitplatzierte) Fahrer eines Teams relevant. Das bedeutet, dass jeweils ein Fahrer pro Team ausscheiden darf. Die Teams starten von den gegenüberliegenden Geraden. Der Sieger des Duells ist derjenige, dessen dritter Fahrer (zweite Fahrerin) zuerst die Ziellinie überquert. Bei dieser Disziplin teilen sich die Fahrer die Führungsarbeit im Fahrtwind, indem sie kreiseln – die Bahn hoch fahren und sich hinten wieder einordnen.

Omnium. Die Vielseitigkeits-Disziplin Omnium ist neu im olympischen Programm. Es besteht aus den Teildisziplinen: 250 m Sprint, Punktefahren (Männer 30 km, Frauen 20 km), Ausscheidungsfahren (alle zwei Runden scheidet der jeweils letzte Fahrer aus), Einerverfolgung (zwei Fahrer gehen von den gegenüberliegenden Geraden auf die Strecke, Männer über 4 km, Frauen über 3 km), Scratch (eine Rundendistanz von 40 Runden wird gemeinsam zurückgelegt) und Zeitfahren (Männer 1 km, Frauen 500 m). In jeder dieser Teildisziplinen werden Punkte entsprechend dem erzielten Rang vergeben. Gold gewinnt derjenige mit den wenigsten Punkten.

Alle Augen auf:

Chris Hoy (Großbritannien). Der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister Chris Hoy ist ohne Zweifel einer der besten Bahnradfahrer in der Männerkonkurrenz. Noch dazu hat der Schotte erst dieses Jahr bei den Weltmeisterschaften in Melbourne bewiesen, dass in London mit ihm zu rechnen ist. Vor heimischem Publikum ist mit Goldmedaillen in den Disziplinen Keirin, Teamsprint und Sprint zu rechnen. Der Deutsche Maximilian Levy hat zumindest im Keirin gute Chancen auf einen Medaillenrang.

Anna Meares (Australien). Bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft in Melbourne im April dieses Jahres konnte die Australierin im Keirin und im Zeitfahren Gold gewinnen. Letzteres sogar in überragender Weltrekordzeit. In London könnte sich Meares wieder einmal packende Duelle mit der Lokalmatadorin Victoria Pendleton liefern, die in Melbourne im Sprint die Nase vorn hatte.

Titelbilder von Neeta Lind, Paul Coster und Paul Wilkinson (Creative Commons)