Schießen

Auch das Schießen hat eine lange olympische Tradition. Erstmals 1896 in Athen waren Schießwettbewerbe Bestandteil der Olympischen Spiele. Vier Jahre später in Paris schoss man auf lebende Tauben. Heutzutage sind diese aus Ton und haben die Form einer Scheibe. In drei Waffen-Klassen gibt es 15 Goldmedaillen zu gewinnen. Grundsätzlich wird also zwischen Pistole, Luftgewehr und Shotgun unterschieden. Männer tragen je drei Wettbewerbe pro Waffenklasse aus, Frauen je zwei.

Pistole:

Luftpistole 10 m (Männer und Frauen). Aus zehn Metern Entfernung feuern die Schützen mit einer Pistole auf eine Zielescheibe. Die maximale Punkteausbeute sind zehn Punkte oder auch Ringe pro Schuss. Im Finale treffen die acht besten der Qualifikation aufeinander. Sie haben jeweils zehn Schuss und pro Schuss eine Zeit von 75 Sekunden.

Sportpistole 25 m (nur Frauen). Diese Disziplin wurde speziell für die Frauen entworfen. Sie schießen ohne Unterstützung aus einer Hand auf ein Ziel in 25 Metern Entfernung. Die acht besten qualifizieren sich für das Finale und haben dort 20 Schuss und pro Schuss drei Sekunden Zeit.

Freie Pistole 50 m (nur Männer). Eine der ältesten Disziplinen im Schießen. Denn hier wird ohne Laser oder andere technische Hilfsmittel geschossen. Die Pistole wird mit nur einer Hand gehalten und ohne Unterstützung durch andere Köperteile auf eine Scheibe in 50 Metern Entfernung frei abgefeuert. Die besten acht landen im Finale und haben dort zehn Schuss und pro Schuss 75 Sekunden Zeit.

Olympische Schnellfeuerpistole 25 m (nur Männer). Erst wenn das Ziel erscheint oder eine grüne Lampe aufleuchtet, haben die Schützen ihre Pistole und feuern in einem bestimmten Zeitintervall (vier, sechs oder acht Sekunden) eine Salve aus fünf Schüssen auf das Ziel. Im Finale geht es nach dem Ko-Prinzip – es gibt eine bestimmte Anzahl an Vier-Sekunden/Fünf-Schuss-Serien, bei denen jeweils der schlechteste Schütze einer Runde rausfliegt.

Luftgewehr:

Luftgewehr 10 m (Männer und Frauen). Mit einem 4,5mm-Kaliber feuern die Schützen im Stehendanschlag auf eine in zehn Metern aufgestellte Zielscheibe. Die besten acht aus den Qualifikationswettkämpfen qualifizieren sich für das Finale. Hier hat jeder Schütze genau zehn Schuss und pro Schuss 75 Sekunden Zeit.

Dreistellungskampf 50 m (Männer und Frauen). Aus 50 Metern feuern die Schützen 40 Schuss (Frauen 20) auf ein Ziel und das aus drei unterschiedlichen Positionen: liegend, kniend und stehend. Die besten acht kommen ins Finale und haben dort zehn Schuss im Stehendanschlag. Pro Schuss hat jeder Athlet 75 Sekunden Zeit.

Kleinkaliber liegend 50 m (nur Männer). Bei dieser Disziplin schießen die Männer mit einem .22-Kaliber-Gewehr liegend auf ein Ziel in 50 Metern Entfernung. Wie schon bei den anderen Disziplinen kommen acht Schützen ins Finale und haben dort weitere zehn Schuss, allerdings nur 45 Sekunden Zeit pro Schuss.

Shotgun:

Skeet (Männer und Frauen). Zwei Wurfmaschinen werfen eine Serie von 25 Wurfscheiben in einer bestimmten Reihenfolge (manchmal eine, manchmal zwei Wurfscheiben) von zwei verschiedenen Punkten aus in die Luft. Der Schütze steht genau zwischen den beiden Wurfmaschinen und versucht, die fliegenden Scheiben zu treffen, bevor sie den Boden berühren. Fünf Runden gibt es bei den Männern, drei bei den Frauen. Die besten sechs treten zu einer finalen Runde an. Erst hier sind die Scheiben mit einem speziellen Pulver gefüllt, um Treffer für die Zuschauer besser sichtbar zu machen.

Trap (Männer und Frauen). Das Trap-Schießen ist seit 100 Jahren im Programm der Olympischen Spiele. Da die Wurfscheiben weiter weg sind und dazu auch mit höherer Geschwindigkeit hochgeworfen werden, ist diese Disziplin weitaus schwieriger als das Skeet-Schießen. Wie beim Skeet gibt es auch beim Trap fünf (drei) Runden á 25 Wurfscheiben. Sechs kommen ins Finale und schießen erneut auf 25 Scheiben.

Doppeltrap (nur Männer). Beim Doppeltrap steht der Schütze hinter dem Haus, aus dem die Wurfscheiben losgelassen werden. Zwei Scheiben werden hintereinander in die Luft geworfen, 35° nach links und nach rechts. Der Schütze hat zwei Schuss, um beide Scheiben zu treffen. Die Qualifikation besteht aus drei Runden zu jeweils 50 Wurfscheiben. Auch hier kommen die besten sechs ins Finale und schießen abermals auf 50 Ziele.

Alle Augen auf:

Vincent Hancock (USA). In der Männerkonkurrenz gibt es eigentlich niemanden, der außerordentlich dominant ist. Zu nennen ist zum Beispiel der US-Amerikaner Vincent Hancock, der das Skeet-Schießen vor vier Jahren in Peking gewann. Sein Mannschaftskollege Walton Eller gewann eindrucksvoll beim Doppeltrap. Die US-Amerikaner sind also gut aufgestellt und haben Erfahrung im Goldmedaillen-Gewinnen.

Ralf Schumann (Deutschland). Auch aus deutscher Sicht gibt es Goldhoffnungen. Bereits dreimal war Ralf Schumann Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole. Allerdings liegt sein letzter Titel acht Jahre zurück. In Peking wurde der 49-Jährige nur Zweiter. Nicht zuletzt seine zahlreichen Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften machen ihn zu einem Favoriten in seiner Disziplin.

Du Li (China). Sie war schon in zwei unterschiedlichen Disziplinen Olympiasiegerin. 2004 war sie mit dem Luftgewehr aus zehn Metern erfolgreich, 2008 gewann sie vor heimischem Publikum die Goldmedaille im Dreistellungskampf mit dem Kleinkaliber und erzielte sogar einen neuen Weltrekord. Auch 2012 ist mit der Chinesin zu rechnen.

Titelbilder von The U.S. Army (Creative Commons)